Niederort in Greven

Projektdaten

Bauvorhaben:
Umgestaltung eines öffentlichen Platzes inklusive Wasserspiel mit LED-Beleuchtung in 16 Farben

Bauvolumen:
Projektfläche: 3.100 m²

Bauherr:
Stadt Greven

Objektadresse:
Niederort, Greven

 

 

 

Alte Situation

Zu Beginn war der dreieckige Platz von 3 Straßen geprägt, die parallel zu den umgebenden Häuserfronten verliefen. Die dreieckige Restfläche in der Platzmitte wurde in den zwanziger Jahren mit Kastanien eingefasst und mit Grünbeeten gestaltet.

In den achtziger Jahren wurde die Platzfläche verkehrsberuhigt umgestaltet und neu gepflastert. Der PKW-Verkehr wurde auf 2 Platzseiten beschränkt.

Die aktuelle Gestaltung sieht vor, nur noch die Südseite des Platzes für den PKW-Verkehr zu nutzen. Die Nordwest- und Nordostseite des Platzes wird nur noch von Anliegern befahren, wodurch die Mitte für eine Nutzung durch Fußgänger umgestaltet werden konnte. Ziel war es, einen freundlichen und einladenden Platz zu schaffen.

 

Grünkonzept

Wie auch in der Vergangenheit, stehen auch Heute 19 Bäume auf dem Niederort. Die überhöhten Kastanien wurden zugunsten einer Weiterentwicklung der innerstädtischen Platzgestaltung durch eine jüngere Baumstruktur ersetzt.

Die neugepflanzten, stadtklimageeigneten Ahornbäume der Sorte `Armstrong` bilden einen wahrnehmbaren Kontrast zu den vier erhaltenswerten Kastanien. Sie ersetzen die alten Kastanien als Kulisse für das städtische Geschehen, ohne dem Platz das Tageslicht zu nehmen.

Die neuen Bäume variieren die ursprüngliche Form des Niederortes, dessen Gestaltung sich nicht länger auf die Fläche zwischen den Verkehrsbereichen beschränkt, sondern sich nun bis an die Gebäudefassaden erstreckt. Dies bietet mehr Raum für Aufenthaltsqualität und Außengastronomie.

 

Stadt- und Siedlungsflächen

Im inneren Kreis des Platzes sind die Siedlungsgebiete von Greven, Reckenfeld, Gimbte, Schmedehausen und Vosskotten in farbigem Pflaster dargestellt. Es werden nur die Wohnsiedlungsflächen dargestellt, die Gewerbe- und Industrieflächen, sowie der Flughafen entfallen.

Die Platzmitte bildet ein Steindreieck, das die Lage des Niederortes im Stadtgebiet Grevens verdeutlicht. Die gesamte Pflasterung wird in Kreisen um dieses Dreieck angelegt.

 

Die Pflasterstreifen

Die „Wasserwellen“ darstellenden, dunklen Pflasterstreifen bestehen aus grauem Betonsteinpflaster . Im inneren Streifen gibt es Rasenfugen, sodass ein „grünes Band“ um die Siedlungsflächen entsteht.

 

Der Emslauf

Der Emslauf wird durch eine ca. 60 cm breite und 2 cm tiefe Rinne aus Basaltsteinen dargestellt. Im Bereich der Fontänen sammelt sie das Wasser und führt es über Einläufe den Pumpen zu.

 

Die Wasserfontänen

Jeweils zu Beginn und am Ende des „Emslaufes“ sind 8 Wasserdüsen geplant, die Wasserfontänen bis zu einer Höhe von 1,20 m erzeugen. Höhe, Rhythmus und Beleuchtung der Fontänen werden per Computerprogramm gesteuert.

 

Die Aufenthaltsbereiche

Aufgrund seiner dreieckigen Platzform ist geplant, jede Platzecke für eine andere Zielgruppe zu gestalten.

Die östliche Ecke ist mit einem Aufenthaltsort für Kinder mit Wasserfontänen und Spielgeräten gestaltet. Eltern können in diesem Bereich auf Sitzbänken verweilen.

In der nördlichen Ecke zum Wilhelmsplatz gibt es Sitzbügel und weitere Fontänen für jugendliche Besucher.

Unter den Kastanienbäumen in der westlichen Platzecke gibt es seniorengerechte Sitzbänke mit Rücken- und z.T. auch Seitenlehnen für ältere Platzbesucher.

Durch diese Gestaltungselemente sollen Spannungen zwischen den Nutzergruppen vermieden werden.

 

Die Bürgersteine

Um die Identifikation mit dem neuen Platz zu erhöhen, können Grevener Bürger Steine in der Pflasterfläche erwerben. Diese werden mit einer Messingplatte, in die der Familienname der Spender eingraviert ist, versehen und an deren Wohnort eingebaut.

Das heißt, Bewohner in den Wohngebieten in der gelben Pflasterfläche, Bewohner in den Außenbereichen in der angrenzenden hellgrauen Pflasterfläche. Auf die Eintragung von Firmen und Geschäften wird verzichtet.

Durch den Erwerb eines Bürgersteins tragen die Bürger aktiv zur Finanzierung der Platzgestaltung bei.

 

Möblierung

Die Sitzbügel bestehen aus viertelkreisförmigen Edelstahlrohren unterschiedlicher Höhe. Sie laden zum Sitzen auf den Rohren ein und werden überwiegend von jugendlichen Gruppen genutzt. Das vorgesehene Modell wurde 2009 mit dem red dot Designpreis ausgezeichnet.

Die Bänke bestehen aus einer Stahlunterkonstruktion und einer Beplankung aus FSC zertifizierten Hartholzbalken. Vier dieser Bänke sind seniorengerechte Bänke mit Rückenlehne und erhöhter, leicht nach vorne geneigter Sitzfläche.

Die Platzmitte wird mit 8 Mastleuchten, die auf dem ersten Ring angeordnet sind, belichtet.

 

Der Ausblick

Durch das Freiräumen des Platzes und die Betonung einer kreisförmigen Platzmitte sind die drei Platzwände sichtbar und besser belichtet worden. Die Laufwege zwischen den drei Häuserzeilen wurden vereinfacht und kommunikativer. Gleichzeitig wurde eine neue Erlebnisfläche geschaffen, die der Jahreszeit entsprechend vielfach genutzt wird.

Für die 12 entfernten Bäume wurden 12 neue Bäume gepflanzt, die ca. 5-6 m Abstand zu den Fassaden haben und in 3 kleine Baumgruppen gefasst sind. Die so entstandenen Flächen können von Geschäften und Gastronomie genutzt werden.

Im Gegensatz zum Marktplatz, der jeweils mittwochs und samstags für den Wochenmarkt freigehalten werden muss, bietet der Niederort Platz für Veranstaltungen und Ausstellungen die über ein langes Wochenende oder gar über die ganze Woche gehen können.

So erhält Greven durch diese Umgestaltung des „ehemaligen begrünten Dorfangers“ einen städtischen Platz mit hoher, urbaner Aufenthalts- und Nutzungsqualität.

 

Projektbilder