Eiskeller Altenberge
Projektdaten
Bauvorhaben:
Eiskeller und Informationspavillon Altenberge. Die baulichen Maßnahmen beschränken sich mit Rücksicht auf das Denkmal auf das Notwendigste.
Bauherr:
Gemeinde Altenberge
Bauvolumen Pavillon:
Netto-Grundrissfläche: 117 m2
Umbauter Raum: 495 m³
Objektadresse:
Kirchstraße 25, Altenberge
Erläuterungen zu den baulichen Maßnahmen und Baubeschreibung
Aufgrund der einzigartigen kulturhistorischen Bedeutung der Klinkergewölbe-Architektur auf mehreren Ebenen hat die Gemeinde Altenberge Maßnahmen zur Erschließung des Eiskellers als Regionale-Projekt gemeldet.
Neben der Bewahrung eines Fledermausquartiers im unteren Lager-Keller der Anlage (Niveau 93,60 ü.NN) ist das Ziel des Projektes, die Geschichte des Eiskellers und seine inhaltlichen Bezüge in der Region zu dokumentieren und zu präsentieren.
Ein, der Thematik entsprechendes Empfangs-, und Präsentationsgebäude (Besucherpavillon), aufgesetzt auf die untere Ebene der aus dem Borndalhang hervortretenden Mauerwerkskonturen des Eiskellers.
Die Wahl des Standortes des Pavillons bildet das Ergebnis intensiver Diskussionen und Interessenabwägungen zwischen dem Bauherrn, der Borndalgrundschule, der unteren Denkmalbehörde und unter Bürgerbeteiligung.
Die Erschließung des Bauwerkes erfolgt über einen behindertengerechten Fußweg, parallel zur Zuwegung der Borndalgrundschule verlaufend.
Die Form des eingeschossigen, umlaufend verglasten Pavillons als Kreisabschnitt mit ausschließlich vertikaler Sprossenteilung folgt der Funktion:
Den Eingangsbereich bildet ein „eingeschobener“ Windfangkubus. Im Bereich des Windfanges übertritt der Besucher eine verglaste Abdeckung des vorhandenen Lüftungsschachtes wodurch ein erster interessanter Einblick in die mittlere Ebene des beleuchteten Eiskellergewölbes entsteht.
Nach dem Durchschreiten des Windfanges betritt der Besucher den Eingangsbereich der mittels einer Trennwand vom Auditorium abgetrennt ist. Vor dieser Wand ist das bereits vorhandene Acryl-Modell der Kelleranlage auf einem Sockel platziert.
Entlang der kreisförmigen Glasfassade des Pavillons, die in den mittleren Kreissegmenten balkonartig über den Mauerwerkskonturen des Eiskellers „schwebt“, werden auf rechtwinklig angeordneten Tafeln themenbezogene Erläuterungen in Schrift und Bild präsentiert.
Die gerundete Fassade lässt dabei die Blicke in das Borndal und auf die Ausweitung des Tales mit seinen ehemaligen Eiswiesen (in nördlicher Richtung) schweifen.
Den mittleren Kern des Pavillons bildet ein kleines Auditorium mit 42 Sitzplätzen für Vorträge und audio-visuelle Präsentationen, mit einer entsprechenden „Kopfwand“ ebenfalls aus Stahlblech frei in den Raum gestellt und als Leinwand fungierend.
Die über dem unteren Plateau der Eiskelleranlage hervortretenden segmentförmigen Mauerwerkskonturen bleiben erhalten und durchlaufen den Pavillon dokumentarisch.
Lediglich im Durchbruchbereich der Glasfassade und für den Durchgang der Besucher wurden sie fußbodenbündig abgebrochen. Desweiteren dienen sie als Abgrenzung des Auditoriums zum Durchgang in die nördliche Spitze des Pavillons mit dem Abgang zum Eiskeller.
Hier gelangt der Besucher nach der entsprechenden Themeneinführung über eine Wendeltreppe in die mittlere Ebene der Kelleranlage.
Baubeschreibung zum Besucherpavillon:
Die tragende Konstruktion bildet ein Stahl-Skelett im Raster der umlaufenden Fassaden. Die Basis bildet ein ebenfalls umlaufender Stahlblechsockel. Die Auskragung des Bauwerkes wird gehalten durch HEA-Profilstahlträger. Den Bodenunterbau bildet eine massive Stahlbetonplatte im Krag-Bereich durch v.g. Träger gehalten.
Die Flachdachkonstruktion besteht aus Akustik-Stahl-Trepenblechen, Wärmedämmung, Abdichtung und einer extensiven Begrünung. Aufgelegt werden die Trapezbleche auf einen umlaufenden Randwinkel. Zwecks Begrenzung der Durchbiegung werden die Trapezbleche im Bereich der größeren Spannweite durch eine frei eingestellte Stahlkonstruktion mit 2 Rohrprofilen unterstützt. Die Rohrprofile dienen gleichzeitig der Entwässerung. der Dachfläche.
Die Rund-Um-Verglasung erfolgt aus transparentem Isolierglas, das mittles einer Aufsatzkonstruktion auf die Stahl-T-Profile aufgesetzt ist.
Die Gestaltung des Fußbodens erfolgt durch Industrieparkett auf Gussasphalt. und Dämmschicht.
Die Leuchten wurden in die Tiefsicken der Trapezbleche montiert und dimmbar geschaltet.
Die Beheizung erfolgt durch elektrisch gesteuerte Unterflurkonvektoren, die je nach Nutzung des Bauwerkes kurzfristig zu steuern sind und zu Ruhezeiten eine Minimalbeheizung gewährleisten.
Der sommerliche Wärmeschutz wird durch eine weitgehend natürliche Konvektion (Querlüftung) erzeugt. Durch Bodenauslässe im überkragenden Bereich des Bauwerkes (kühlere Schattenseite) sind Zuluftklappen zwecks Luftzuführung installiert, während auf der gegenüberliegenden Seite entsprechende Abluftklappen im Attikabereich in Form von „Hahn“-Lamellenfemstern vorgesehen werden.
Die Treppenanlage zum Gewölbekeller ist in einfachster, verzinkter Stahl-Blech-Konstruktion gestaltet.
Zwecks Vermeidung eines ständgen Luftaustausches zwischen Einskeller und Pavillon wird der Treppenabgang zylindrisch durch eine Metallabdeckung und eine Tür geschlossen.
Auf dem Alten etwas Neues errichten, die Zukunkt triff auf die Vergangenheit.
Das war einerseits das Leitmotiv unserer Planung, andererseits sollte natürlich das Medium „Eis“ in dem Bauwerk verkörpert weren.
Nichts lag also näher, als sich dem Baustoff Glas zu widmen. Ein leicht kristalliner, in der Dunkelheit eisblau schimmernder Baukörper, der über den schweren Mauerfragmenten mehr schwebt als steht.
Mauerkonturen und Glas verschmelzen durchdringend ineinander. Ein Zusammenspiel von Altem und Neuem.
Beides wird ein Ganzes.
Dazwischen liegen über 140 Jahre.
Die Eiskellergewölbe
Die baulichen Maßnahmen beschränken sich mit Rücksicht auf das Denkmal auf das Norwendigste, um eine ordnungsgemäße Führung zu ermöglichen.
Wegen der vorgefundenen Quecksilberbelastung des Mauerwerks werden die Führungswege in Form von boden- und wandgelösten Holzstegen eingegrenzt. Die ca. 1,20 m breiten Holzstege werden durch „Verweilinseln“ unterbrochen, die zugleich als Sammelpunkte für Erläuterungen während der Führungen dienen.
Zur besseren Orientierung sind die Stege mit einer direkten Beleuchtung ausgestattet.
Die Untergeschoss-Ebene wird zum Schutz der Fledermäuse in den Wintermonaten durch entsprechende Absperrungen im Bereich der Wendeltrappe für den Besucherverkehr gesperrt.
Unter dem Aspekt, einen Rundgang durch die Gewölbeanlage zu ermöglichen, ist von der Ebene des großen Eiskellers auf die des Gärkellers eine Stahltreppe geplant, mit einem Balkon, der aus der Öffnung des Gärkellers in den Luftraum des großen Eiskellers ragt.
Die Balkonanlage wird aus frei auskragenden Stahlträgern mit Abdeckungen aus sähgerauhen Holzbohlen konstruiert.
Bedingt dadurch, dass der Rundkeller mit dem Domikalgewölbe derzeit nur von der unteren Eiskellerebene zugänglich ist, und der Zugang somit in den Wintermonaten gesperrt bleibt, wurde aus dem großen Eiskeller ein zusäzlicher Durchbruch geschaffen, der den Einblick in den Rundkeller genzjährig ermöglicht.
Als weiteres, äußeres Gestaltungselement der Gewölbeanlage ist der Zugang vom Borndalweg zu den unteren Lagerkellern zu bezeichnen.
Hier findet der Einflug der Fledermäuse in ihr Winterquatier statt. Die zweiflügelige Stahltür des Kellerzugangs wurde deshalb mit einer Einflugöffnung versehen. Der Zugang wird durch eine ca. 22 m lange, aus dem abfallenden Gelände wachsende Wand aus steingefüllten Metallkörben (Gabionen) betont. Die Wand endet am Kellerzugang.
Die sich aus dem Geländeeinschnitt ergebende, keilförmig abfallende Grundfläche wird mit Kies belegt, die Schwazdecke des Hohlweges bleibt linar erkennbar.
Projektbilder