Kindertagesstätte Greven
Neubau und Erweiterung einer Kindertagesstätte mit 68 Plätzen für ein Neubaugebiet in energiesparender Bauweise.

Projektdaten

Bauvorhaben:
Neubau und Erweiterung einer Kindertagesstätte

Bauherr:
Merker & Wimber GbR

Bauvolumen:
Netto-Grundrissfläche: 911 m²
Umbauter Raum: 4.079 m³

Energetischer Standart:
3-Liter-Haus

Objektadresse:
Blaufärberstraße, Greven

 

Die Idee

Für ein großes Neubaugebiet mit etwa 550 Baugrundstücken hat die Stadt Greven einen stadtinternen Wettbewerb für den Neubau einer Kindertagesstätte ausgeschrieben. Als Sieger wurde der Entwurf für die KiTa „Il Nido“ realisiert.
Der runde Entwurf folgt sowohl der Idee eines geborgenen Nestes für die Kinder, als auch dem Prinzip der Reggio-Pädagogik, nach dem die Kinder sich individuell nach ihren Möglichkeiten entfalten und selbst verwirklichen sollen. Deshalb wurden die zunächst geplanten je vier Gruppen- und Nebenräume als Zimmer mit festem Thema konzipiert, die von den Kindern nach Belieben besucht werden können. Im Zentrum des Gebäudes liegt die Piazza, ein gemeinsamer Raum für Gruppenaktivitäten und die Mahlzeiten, mit direkt angeschlossener Küche. Von hier aus erreicht man auch die Mehrzweckhalle. Diese dient vor allem als Sporthalle und Aktionsfläche. Neben den Wasch- und Personalräumen gibt es zwei Schlafräume und einen Therapieraum.
Bereits nach kurzer Zeit musste die Kindertagesstätte aufgrund der hohen Nachfrage um eine fünfte Gruppe erweitert werden. Das von vornherein dafür eingeplante freie Kreissegment konnte ohne aufwendige bauliche Maßnahmen mit je einem weiteren Gruppen- und Nebenraum gefüllt werden.

 

Architektur

Als Grundform wurde, auch aus energetischen Gründen, der Kreis gewählt. Zunächst wurde ein Kreissegment ausgespart, um eine einfache Erweiterung zu ermöglichen. Aufgrund der hohen Nachfrage musste die Kindertagesstätte bereits nach kurzer Zeit erweitert werden.
Erschlossen wird das Grundstück über eine Vorfahrt im Nordosten. Über einen Weg auf der Rückseite der Parkplätze können die Kinder gefahrlos zum Haupteingang gelangen. Die innere Erschließung geht von der Piazza im Mittelpunkt der Kindertagesstätte aus. Gemäß dem Motto „Es braucht ein Dorf, um ein Kind großzuziehen“ versteht sich dieser zentrale Raum als Dorfplatz. Hier trifft man sich zum Essen und Spielen.

 

Bauweise

Das erhöhte Dach der Piazza mit einer zentralen Lichtkuppel und umlaufenden Fenstern wird von einer Konstruktion aus Stahl getragen, die im Innenraum der Verästelung eines Baumes gleicht. Traditionelles, verputztes und gestrichenes Mauerwerk aus Porenbeton in den Außen- und Kalksandstein in den Innenwänden trägt die Holzbalkendecken über den restlichen Räumen. Als Gründung für das Gebäude dient ein 20cm starkes Stahlbetonfundament auf einer 10cm dicken Perimeter-Dämmstoffplatte.
Die Fassade des Rundbaus ist glatt verputzt. Die Funktionsbereiche Eingang und Mehrzweckhalle sind rot, der Rest des Baukörpers ist weiß gestrichen. Die Fenster haben eine niedrige Brüstung, sodass die Kinder ohne Probleme nach draußen schauen oder sich auf die Fensterbank setzen und dort spielen können. Entlang der Außenhaut der Mehrzweckhalle windet sich ein verspieltes Band aus Fenstern in unterschiedlicher Höhe, um den verschieden alten Kindern einen Blick nach außen zu ermöglichen, ohne das der Innenraum zu exponiert ist.

 

Außengestaltung

Der Außenbereich wurde vom Betreiber gestaltet. Hier finden sich Terrassen für die einzelnen Gruppenräume, eine Bobbycarstrecke, eine Matschbahn und zahlreiche Spielgeräte wie Schaukeln, eine Rutsche, Kletterstangen und ein Sandkasten.

 

Energie und Technik

Angrenzend an das Grundstück der Kindertagesstätte befindet sich eine Klimaschutzsiedlung, deren Vorgaben als Vorbild für das energetische Konzept genommen und vielfach sogar unterschritten wurden. Neben einem guten A/V-Wert und einer hervorragenden Dämmung der Gebäudehülle war es durch die Holzkonstruktion der Decken möglich, wärmebrückenfreie Dachüberstände für den Sonnenschutz zu errichten. Trotzdem lassen die großzügigen Fenster und genug Tageslicht ein, um bei normaler Witterung auf Kunstlicht verzichten zu können. Aus dem gleichen Grund wurden in den inneren Bereichen Dachflächenfenster angeordnet. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine Photovoltaikanlage zur Erzeugung von sauberem Strom. Zusätzlich wird elektrische Energie und Wärme im integrierten, gasbetriebenen Blockheizkraftwerk erzeugt. Die Übergabe der Heizenergie erfolgt über Plattenheizkörper und Röhrenradiatoren. Während der Heizperiode erfolgt die Lüftung durch eine Anlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung, die über 90% der Lüftungswärme wieder nutzbar macht. Die Energiekosten liegen etwa 65% unter dem derzeitigen gesetzlichen Standard.

 

Projektbilder

 

 

 

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